Als einer der größten Rückversicherer weltweit beschäftigt sich Munich Re auch mit dem Risikopotenzial der Nanotechnologie. Bei den Produkten unterscheidet die Munich Re grundsätzlich zwischen fünf Hauptgruppen:
Nanomaterialien können auch nach ihrer Herstellungsmenge in Gruppen eingeteilt werden: Die erste Gruppe umfasst sämtliche Nanomaterialien mit langjähriger industrieller Nutzung, wie beispielsweise Titan-oder Zinkoxid und Industrieruß (Carbon Black), die mit einer Weltjahresproduktion von mehreren Millionen Tonnen hergestellt werden. Gruppe zwei beschreibt die „neuen“ Nanomaterialien wie Carbon Nanotubes, deren Weltjahresproduktion 2009 bei etwa 180 Tonnen lag. Die Gruppen drei und vier beziehen sich ebenfalls auf „neue“ Nanomaterialien, deren Weltjahresproduktion unter zehn bzw. unter einer Tonne liegt.
Sowohl Gruppe eins als auch zwei zeichnen sich durch ihre enormen Zuwachsraten aus. So liegt der Zuwachs bei Carbon Black derzeit bei vier Prozent pro Jahr, wohingegen die Weltjahresproduktion von Carbon Nanotubes bis zum Ende des Jahres 2012 auf etwa 3.000 Tonnen ansteigen wird. Dieser Anstieg wird weitreichende Folgen haben: Mehr Nanomaterialen werden in den Handel und den Produktkreislauf gelangen, einschließlich der Entsorgung. Als Konsequenz könnte sich rein statistisch die Anzahl der zu regulierenden Schäden erhöhen. Die Hauptgefährdung ist die Freisetzung, Einatmung oder sonstige Aufnahme von Nanopartikeln, Nanotubes oder Nanokompositen, z.B. über die Lunge, in den menschlichen Körper. Daher sollten Hersteller schon jetzt ihre Aktivitäten hinsichtlich des Risikomanagements verstärken.
Ein zentraler Bestandteil des Risikomanagements ist die Sensibilisierung aller Beteiligten und die Akzeptanz, dass Risiken integraler Bestandteil der gesamten Produktherstellung sind. Bei der eigentlichen Risikoanalyse sollten daher auch Elemente wie Organisation und Maßnahmenplanung, Qualitätskontrollen, Rückverfolgbarkeit der Produkte, Labors und Prüfmittel Bestandteil der Betrachtung sein, wobei die Aufzählung nicht abschließend ist. Wichtig für den Versicherer sind bei der Evaluation des Risikos die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Tragweite eines Schadens. Es sollten daher Detailanalysen vorgenommen werden, die sich auf das Stoffpotenzial, die technischen und organisatorischen Sicherheitsmaßnahmen, die Ausbreitungspfade und die Umgebung beziehen. Unter Betrachtung der Geschäftsfelder einer Versicherung sind folgende Zweige betroffen:
Die Hauptexponierung ist dabei in den ersten beiden Gruppen zu erwarten.
Munich Re bezieht bezüglich der Nanotechnologie folgende Positionen: Das Hauptrisiko der Nanotechnolgie ist derzeit in der Herstellung und im Einsatz von freien Nanokompositen/Nanopartikeln und Nanotubes in den Bereichen „ArbeitgeberHaftpflichtversicherung“ und „Arbeiterunfallversicherung“ zu sehen. Unverändert ist die Situation im traditionellen Produkt haftpflichtrisiko und im Bereich des Rückrufs fehlerhafter Produkte.
In den Feldern Nanoelektronik und Nano-Energieträger ist dort – wegen der schnellen technologischen Entwicklung – mit einer leicht erhöhten Gefährdungssituation zu rechnen. Sollte sich die Situation in diesen Geschäftszweigen drastisch verschlechtern, könnte entweder an Ausgliederung aus bestehenden Policen oder an Spezialdeckungen in Standardpolicen gedacht werden.
Risikoanalysen sind kontinuierlich den neu erstellten Produkten anzupassen und nach dem Stand der Technik auszurichten.
Bereits im Vorfeld der Produktion muss der Hersteller ein Frühwarnsystem entwickeln und versuchen, Schadenprävention zu betreiben. Das Risikomanagement muss produktionsbegleitend vorgenommen werden. Qualitätssicherung ist als integraler Bestandteil der Forschung, der Entwicklung, der Produktion und der Anwendung beim Verbraucher zu sehen.
Risikodialog und Frühaufklärung leisten einen entscheidenden Beitrag zur Risikosensibilisierung der Öffentlichkeit und zur Versachlichung des Themas.
Dr. Gerhard Schmid, accumulation and emerging risks, Munich Re, München
Fonte: NanoEnergie
1.Nanopartikel/Nanokomposite/Nanotubes und aktive Nanoprodukte,
2. Nanoprodukte in Nahrungs- und Arzneimitteln,
3. Nanopartikel oder Nanotubes, die freigesetzt werden können, wenn ein Produkt benutzt oder entsorgt wird,
4.Nanoprodukte, die fest im Produkt eingebunden sind und schließlich 5. die konventionellen Nanoprodukte.Unterschieden wird dann noch mal zwischen aktiven, sich selbstständig in ihrer Umwelt bewegenden Nanopartikeln (Gruppe 1) und passiven Nanoprodukten (Gruppen 2 bis 5). Derzeit stellen aktive Nanoprodukte noch kein Problem dar, weil sie sich hauptsächlich in der Erforschungsphase befinden. Gelangen diese aktiven Nanoprodukte jedoch auf den Markt oder erfahren eine industrielle Anwendung, könnten sich schnell Probleme ergeben.
Nanomaterialien können auch nach ihrer Herstellungsmenge in Gruppen eingeteilt werden: Die erste Gruppe umfasst sämtliche Nanomaterialien mit langjähriger industrieller Nutzung, wie beispielsweise Titan-oder Zinkoxid und Industrieruß (Carbon Black), die mit einer Weltjahresproduktion von mehreren Millionen Tonnen hergestellt werden. Gruppe zwei beschreibt die „neuen“ Nanomaterialien wie Carbon Nanotubes, deren Weltjahresproduktion 2009 bei etwa 180 Tonnen lag. Die Gruppen drei und vier beziehen sich ebenfalls auf „neue“ Nanomaterialien, deren Weltjahresproduktion unter zehn bzw. unter einer Tonne liegt.
Sowohl Gruppe eins als auch zwei zeichnen sich durch ihre enormen Zuwachsraten aus. So liegt der Zuwachs bei Carbon Black derzeit bei vier Prozent pro Jahr, wohingegen die Weltjahresproduktion von Carbon Nanotubes bis zum Ende des Jahres 2012 auf etwa 3.000 Tonnen ansteigen wird. Dieser Anstieg wird weitreichende Folgen haben: Mehr Nanomaterialen werden in den Handel und den Produktkreislauf gelangen, einschließlich der Entsorgung. Als Konsequenz könnte sich rein statistisch die Anzahl der zu regulierenden Schäden erhöhen. Die Hauptgefährdung ist die Freisetzung, Einatmung oder sonstige Aufnahme von Nanopartikeln, Nanotubes oder Nanokompositen, z.B. über die Lunge, in den menschlichen Körper. Daher sollten Hersteller schon jetzt ihre Aktivitäten hinsichtlich des Risikomanagements verstärken.
Ein zentraler Bestandteil des Risikomanagements ist die Sensibilisierung aller Beteiligten und die Akzeptanz, dass Risiken integraler Bestandteil der gesamten Produktherstellung sind. Bei der eigentlichen Risikoanalyse sollten daher auch Elemente wie Organisation und Maßnahmenplanung, Qualitätskontrollen, Rückverfolgbarkeit der Produkte, Labors und Prüfmittel Bestandteil der Betrachtung sein, wobei die Aufzählung nicht abschließend ist. Wichtig für den Versicherer sind bei der Evaluation des Risikos die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Tragweite eines Schadens. Es sollten daher Detailanalysen vorgenommen werden, die sich auf das Stoffpotenzial, die technischen und organisatorischen Sicherheitsmaßnahmen, die Ausbreitungspfade und die Umgebung beziehen. Unter Betrachtung der Geschäftsfelder einer Versicherung sind folgende Zweige betroffen:
• Arbeitgeber-Haftpflichtversicherung, Arbeiterunfallversicherung, Betriebshaftpflicht, Leben und Gesundheit, Arzt-und Krankenhaushaftpflicht, Pharma• Produkthaftpflicht, Rückruf fehlerhafter Produkte, Urheber- und Patentrecht• Kraftfahrt Kasko, Gebäudeschaden-und Feuerversicherung• Umwelthaftpflicht, Umweltschadenversicherung, Berufshaftpflicht, Marine/Transport
Die Hauptexponierung ist dabei in den ersten beiden Gruppen zu erwarten.
Munich Re bezieht bezüglich der Nanotechnologie folgende Positionen: Das Hauptrisiko der Nanotechnolgie ist derzeit in der Herstellung und im Einsatz von freien Nanokompositen/Nanopartikeln und Nanotubes in den Bereichen „ArbeitgeberHaftpflichtversicherung“ und „Arbeiterunfallversicherung“ zu sehen. Unverändert ist die Situation im traditionellen Produkt haftpflichtrisiko und im Bereich des Rückrufs fehlerhafter Produkte.
In den Feldern Nanoelektronik und Nano-Energieträger ist dort – wegen der schnellen technologischen Entwicklung – mit einer leicht erhöhten Gefährdungssituation zu rechnen. Sollte sich die Situation in diesen Geschäftszweigen drastisch verschlechtern, könnte entweder an Ausgliederung aus bestehenden Policen oder an Spezialdeckungen in Standardpolicen gedacht werden.
Risikoanalysen sind kontinuierlich den neu erstellten Produkten anzupassen und nach dem Stand der Technik auszurichten.
Bereits im Vorfeld der Produktion muss der Hersteller ein Frühwarnsystem entwickeln und versuchen, Schadenprävention zu betreiben. Das Risikomanagement muss produktionsbegleitend vorgenommen werden. Qualitätssicherung ist als integraler Bestandteil der Forschung, der Entwicklung, der Produktion und der Anwendung beim Verbraucher zu sehen.
Risikodialog und Frühaufklärung leisten einen entscheidenden Beitrag zur Risikosensibilisierung der Öffentlichkeit und zur Versachlichung des Themas.
Dr. Gerhard Schmid, accumulation and emerging risks, Munich Re, München
Fonte: NanoEnergie